Imperia 2011 Roundup

Halle

Nachdem ich in der achten Runde mein nächstes Endspiel verbummelt hab, hab ich mir jetzt Nachsitzen verordnet. Gibt aber Schlimmeres als mit Dvoretski und Schachbrett bei schönem Wetter am heimischen Balkon zu sitzen.

Nur interessiert euch das natürlich gar nicht. Ihr wollt wissen, wie das jetzt so war mit der neuen Halle, denn darüber hab ich ja noch gar kein Wort verloren.

Warum unsere italienischen Freunde zu ihren Sporthallen „Palazzetto“ sagen, also „kleiner Palast“, wollt ich ja schon immer wissen. In diesem Fall ist es aber sicher selbstironisch gemeint.

Auf Klimatisierung wurde gleich ganz verzichtet.

„Nur für Sport im Winter“ gedacht, heisst es.

Aha.

Na, und wenn einige Türen schon nach einem Jahr Hallenbetrieb kaputt sind (schickt sich für Palazzetto so ein bisserl maroder Look), dann ist eine Isolierung welcher Art auch immer klarer Weise sinnfrei.

Alles auch Eigenschaften der alten Halle, werdet ihr einwenden. Nur liegt die halt auf der Nordseite des Altstadthügels und ist damit recht gut geschützt, die neue liegt ganz offen am Hafen. Ideale Voraussetzungen für ein kleines Heizkraftwerk. Allerdings wird die gewonnene Energie nicht abgeleitet, sondern in die Spieler hineingeleitet.

Und wenn wir schon über die neue Lage reden: Kaserne, Bolzplatz, Tennisplätze, Boccia-Halle und Baustelle statt malerische Altstadt und Blick ins ligurische Hinterland ist auch mal was anderes. Darf man nicht immer gleich alles so negativ sehen.

Die Organisatoren verdienen jedenfalls uneingeschränkt Lob. Material und Uhren der neuesten Generation waren in Top-Zustand, und man hatte mehr als genügend Platz zwischen den Brettern, jeder sogar seinen eigenen Tisch (siehe Foto). Dass die Stühle im Turnier mehrfach (von mir beobachtet: zweimal) unter ihrem Besitzer zusammengebrochen sind, dafür können sie vermutlich nix.

Wer hierherkommen mag, schaut sich vielleicht mal meine Fotos an, Porto Maurizio und die umliegenden Dörfer (am Beispiel: Cervo) sind definitiv eine Reise wert. Von kulinarischen Nettigkeiten hab ich ja in meinen ersten beiden Beiträgen ein bisserl erzählt, und mein Hotel (Ariston) war zwar bisher unerwähnt geblieben, aber eindeutig zu Unrecht! Die Balkone sind zwar klein, aber man kann jederzeit auf die mit Markisen gut abgeschattete Terrasse (sehr angenehme Temperaturen!), und das Personal ist immer da, super freundlich und macht hervorragenden Espresso oder Cappuccino.

Also es spricht sehr viel für Imperia. Für den Schachspieler ist halt neuerdings zu überlegen, ob man es vergnüglich findet, bei so hohen Temperaturen zu spielen. Muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Und im September kann man ja auch mal auf etwas kühlere Temperaturen hoffen.

Servus!