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Terre degli Elimi

Bei der Eröffnungsfeier haben sie gesagt, dass sie sich darüber freuen, dass das Turnier in Italien immer bekannter wird. Immer mehr Spieler aus fernen italienischen Provinzen nehmen teil.

Hab ich natürlich gleich gedacht: stimmt. Auch ich komm ja aus einer solchen fernen Provinz mit mehrheitlich italienischer Bevölkerung. Zumindest gefühlt, im Sommer. Und wenn damals 1918 Radweg schon existiert hätte und “sicherheitshalber” noch weiter gefahren wären, dann wer weiss.

Merkt ihr schon, immer wenn ich in Italien spiele, dann unvermeidlicher historischer Exkurs.

Und kulinarischer Exkurs natürlich. Top-Empfehlung ist das “Ulisse”. Essen, Garten, Publikum, Kellner, Atmosphäre, alles. Und ein klein wenig abseits reicht ja schon, dass es weniger von Paradetouristen und eher von italienischen Familien frequentiert wird, das macht sehr viel aus.

Essen ist natürlich auch top in den “Gli Archi di San Carlo”, aber irgendwie weiss ich nicht so von der Stimmung her. Bisschen zu sehr auf möchte gern feines Lokal sein vielleicht. Beispiel: übliche kleine Pannen in Ulisse lustig, locker und unterhaltsam, in Archi eher peinlich.

Osteria di Venere, naja. Eher langweilig, Essen gut aber nix besonderes. Ich bin dann bei Ulisse geblieben, weil ansonsten schon von außen alles eher wie Touristenfalle ausgesehen hat.

Pasticcerie natürlich top, dafür ist Erice ja bekannt. Maria Grammatico, aber besonders hervorzuheben auch San Carlo. Erstere schon mehr verkommerzialisiert, letztere noch total ursprünglich, die Ladies machen da ganz offenkundig noch alles selbst. Genovesi (mag ich vor allem mit crema pasticcera), Brutti e Belli …

Jetzt fragt ihr natürlich nach Erice selbst. Sehr angenehm, mittelalterliches Städtchen mit vielen kleinen, schattigen Gässchen, auch bei großer Hitze sehr angenehm, was vermutlich auch an der Bausubstanz liegt. Typischer Hitzestau der modernen Stadt ist hier nicht.

Und Touristen wie in Venedig, alle trotten auf zentralem Trampelpfad auf und ab. Schon eine Gasse daneben ganz wunderbar, niemand!

Zu sehen ist da einiges, hier eine kleine Auswahl: https://egartner.de/fotos/erice_2017

Hm, irgendwas war da noch?

Ach, ja richtig, Schach.

Die Veranstalter haben ja mehrfach ihr Bedauern darüber ausgedrück, dass diesmal nicht alle im Palazzo Sales Platz hatten und das A-Turnier ausgelagert werden musste. Gibt einfach nix in Erice, was groß genug wäre für diese Teilnehmerzahlen.

Ich sage: Gott sei Dank, denn in der Casa Santa Sales (also auch Sales, aber eben nicht Palazzo, und trotz Namensgleichheit doch einige Gässchen weit davon entfernt) war es deutlich angenehmer als im “Original”. Schaut mal die Terrasse vor dem Spiellokal am allerersten Foto: https://egartner.de/fotos/terre_degli_elimi_2017

Die Veranstalter haben ja bedauert, dass diesmal nicht alle im Palazzo Sales Platz hatten und das A-Turnier ausgelagert werden musste.

Das Lokal selbst war sehr angenehm, hell und luftig, hat mir viel besser gefallen als der kleine lange Schlauch im Palazzo.

Ansonsten: sehr locker und familiär alles. Auch strenge Kontrolle mit Metalldetektor (offenbar neuerdings von FIDE angeordnet?) war mehr Anlass zu kleinen Scherzchen als sonstwas. Und natürlich trägt zur Stimmung bei, dass viele lokale Spieler reichlich teilgenommen haben, alte Kämpfer wie Jugend.

Partien sind wie immer in letzten Jahren eher sekundär, dient ja nur dazu, dass ich nicht ganz vergess wie Schach geht, komm ich ja unterm Jahr zu gar nix. Wer wider Erwarten trotzdem sehen möchte: https://egartner.de/schach/eigene_turniere.html.