Herr Saba und die mussolinischen Schäfchen

Triest 07

« Trieste ha una scontrosa
grazia. Se piace,
è come un ragazzaccio aspro e vorace,
con gli occhi azzurri e mani troppo grandi
per regalare un fiore;
come un amore
con gelosia. »

So schreiben wie Herr Saba kann ich leider nicht annähernd, und meine Übersetzung wollt ihr auch nicht wirklich … also lernt lieber italienisch.

Eine ganz andere Geschichte ist das mit dem “Monumento dei Caduti” von Herrn Selva. Drei Kriegshelden, die einen Kameraden stützen, das haben sich ein paar mussolinische Schäfchen 1934 so ausgedacht. Triest heldenhaft befreit. Überhaupt Italien.

Als Osttiroler ist natürlich Bild bisserl anders. Geschacher von Saint Germain, dabei so Allerlei abgestaubt, weil natürlich alle lieber beim Kriegsgewinner … siehe Innichen, Sexten (hosche Lire, konsche redn) … also mit Triest wohl auch eher mehr Basar als Feldzug.

Aber muss man trotzdem neidlos anerkennen, weil einfach schlau. Auch später im zweiten Weltkrieg sehr geschickter taktischer Wechsel. Richtiger Zeitpunkt, alles. Tipptopp.

Nur gibt’s dafür seltsamer Weise kein Monument.

Dabei ganz große Verhandlungskunst. Londoner Memorandum, Kuhhandel von Osimo … und anfangs der Neunziger nochmal sehr aufmerksam nach dem Zerfall des damaligen Geschäftspartners.

Und kann man sich auch überhaupt nicht beschweren: Triest ist ja voll und ganz theresianisch geblieben, Oberdan hin oder her. Cappuccino statt Melange einziger Unterschied zu Wien. Caffè San Marco, Tommaseo, degli Specchi …

… und mittendrin das Spiellokal des bärenstarken Schachturniers, das jedes Jahr Anfang September stattfindet.

Da war ich schon mal, und da muss ich jetzt wieder hin, da hilft alles nix!

Also: wer es mitverfolgen mag, Anfang September geht’s los. Auch wenn ich natürlich nicht so schön schreiben kann wie Herr Saba …