Omologato

DSC1750 DxO

Gestern hab ich ein neues italienisches Wort gelernt. Omologato.

Das hat der Turnierdirektor (im Bild links) mit kräftiger, wohlklingender Stimme in einer kleinen ciceronischen Rede mindestens fünfmal gebracht. Omologato dalla FIDE. Das ist der beste Unterricht, den man sich denken kann. Dieses Wort kenn ich jetzt.

Also warum sich immer wieder Leute über die italienische Handhabung des Schweizersystems beschweren, ist mir ein Rätsel. Hätten sie mal erleben sollen wie das war, als noch von Hand ausgelost wurde.

Weiss ich noch damals, Celle Ligure, der denkwürdige Signor Tonna. Mathematikprofessor ersten Ranges, immer mit einem Rätsel für das Jungvolk auf den Lippen.

Und Auslosung auch oft ein solches Rätsel. Bevorzugt natürlich in Schlussrunde.

Wir sind hier in Italien, und hier wird ausgelost wie in Italien. Das erkennt man mit seiner Teilnahme an und jetzt ein für allemal basta.

Auch wenn Auslosungsprogramm nicht omologato, das wär mir wurstegal.

Ihr seht schon, ich lenke vom Turniergeschehen ab. Erzähl ich stattdessen Gschichterl, die euch vielleicht gar nicht interessieren.

Eines hab ich noch. Gestern hab ich zu meiner großen Freude den Bruno Bortolin getroffen. Und siehe da: der hatte sogar schon meinen Blog gefunden! Denn wie die Lienzer Schachfreunde wissen, spricht der Bruno hervorragend Deutsch.

Und er hat hoch und heilig versprochen: kommenden Februar kommt er nach Lienz. Er kannte sogar die Turnierdaten perfekt auswendig. Jetzt bekommt er noch Werbematerial für seinen circolo ausgehändigt (obwohl er sagt, dass es nicht notwendig sei, die Internetseite sei perfekt … grazie per i complimenti).

Also: vieni é porta amici, Bruno!

OK, jetzt komm ich euch nicht mehr aus, die Fakten müssen auf den Tisch.

Warum ich mich so ein bisserl um sie rumdrücke, liegt nicht am Punktestand. 1 aus 3 wär angesichts zweier Großmeister nicht so schlimm.

Aber über die Qualität der Partien würd ich eigentlich nicht so gerne viele Worte verlieren. Bin vor allem in meiner Gewinnpartie am Brett rumgeirrt wie die Möwe, die gestern vor dem Spiellokal hin und her und her und hin spaziert ist.

Mit deutlich fragendem, schon fast leicht verzweifeltem Blick: wo bin ich hier, und wo in aller Welt ist denn das Meer??